Größter Erfolg für Hürden-Talent Samita Schatz

Bei den diesjährigen Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten konnte die Pulheimer Leichtathletik einen ihrer größten Erfolge in der Vereinsgeschichte feiern. Das Pulheimer Hürden-Talent Samita Schatz holte die Deutsche Vizemeisterschaft über die 60m-Hürden-Distanz nach Pulheim.

Am 24. und 25. Februar 2024 fanden in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle die Deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathletik-Jugend in der Altersklasse U20 (unter 20 Jahren) statt. Mit der 17-jährigen Samita Schatz ging auch das Pulheimer Hürden-Talent an den Start. Samita, die sich noch im Januar in ihrer Parade-Disziplin, dem Hürden-Sprint, zur Nordrhein-Meisterin gekrönt hatte, galt es bei den Deutschen Meisterschaften als Jahrgangsjüngere ihre gute Form zu bestätigen. Nachdem sie aus dem Jahr 2023 mit der deutschen Jahresbestleistung der Altersklasse U18 über die in der Freiluft gelaufenen 100m Hürden herausging, standen nun in der neuen Altersklasse U20 wieder jahrgangsältere Konkurrentinnen neben ihr auf der Bahn. Zudem wird in der Winter- bzw. Hallensaison über die kürzere Strecke von 60 Metern gelaufen, welche Samita grundsätzlich nicht entgegenkommt, da die zweiten 50 Meter auf der 100-Meter-Distanz ihre stärkeren sind. 

Die Vorzeichen standen in den letzten Wochen vor dem wichtigsten Wettkampf der Wintersaison zudem mehr als ungünstig. So plagten Samita eine Sehnenreizung und eine Entzündung im Fuß. Nach der letztlichen Diagnose eines Knochenmarködems im linken Fuß, nach monatelangen Beschwerden und wechselnd starken Schmerzen, stand sogar das sofortige Ende der Wintersaison und eine langfristige Trainings- und Wettkampfpause im Raum.  So hieß es im Trainingsbetrieb gezieltere Trainingsmethoden umzusetzen, um den Fuß weitgehend zu schonen und dennoch einen Trainingseffekt zu erzielen. Viele Stunden bei Ärzten und Therapeuten, sowie professionelle Tapeverbände gehörten von nun an zum Alltag, um die Chance auf die Teilnahme an der Deutschen Hallen-Meisterschaft aufrecht zu erhalten. Alle getroffenen Maßnahmen schlugen an, sodass Samita weitestgehend schmerzfrei nach Dortmund reisen konnte.

Das sportliche Ziel war, über den Vorlauf und das Halbfinale, in den Finallauf einzuziehen, im Idealfall stets mit einer Leistungssteigerung. Im fünften der insgesamt fünf Vorläufe konnte sich Samita als Erstplatzierte direkt für das Halbfinale qualifizieren. Mit einer Zeit von 8,63 Sekunden war sie die Fünftschnellste im gesamten Teilnehmerfeld von insgesamt 34 Starterinnen. Das Halbfinale wurde in zwei Läufen mit je 8 Athletinnen bestritten. Samita wurde dem ersten Lauf zugeordnet, welcher schon vor dem Start versprach, der schnellere der beiden Halbfinalläufe zu werden. Ziel musste es also sein, wenn nicht über die Platzierung, dann zumindest über eine schnelle Zeit den Finaleinzug zu schaffen. Dies schaffte Samita mit einer erneuten zeitlichen Verbesserung und gleichzeitig einer neuen persönlichen Bestleistung von 8,55 Sekunden. Obwohl sie in ihrem Halbfinal-Lauf nur den vierten Platz belegte, schaffte sie dennoch als Viertschnellste den Einzug ins Finale. Nachdem das Finalticket gebucht war, hieß es die Spannung hoch zu halten und den vollen Fokus auf die letzten 60m samt fünf Hürden zu legen. Weniger als neun Sekunden entschieden nun darüber, ob die Wintersaison mit einem Erfolgserlebnis, oder erneut mit einer herben Enttäuschung, wie im Finale der deutschen Meisterschaften über die 100m Hürden in Rostock im vergangenen August, endet. Damals kam Samita an der sechsten von zehn Hürde ins Straucheln und wurde trotz Favoritenrolle „nur“ Achte. Diese Gedanken mussten nun zur Seite geschoben werden, die Nerven mussten stark sein. Hier war insbesondere ihre Trainerin, Nicole Kaminski, noch einmal gefragt, die mit Erfahrungen aus ihrer eigenen aktiven Karriere aufwarten konnte. Selbst Deutsche Siebenkampf-Meisterin im Schülerbereich und mehrfache Teilnehmerin an deutschen Meisterschaften der Jugend, konnte Nicole Kaminski sowohl mit motivierenden, als auch beruhigenden Worten den Fokus bei Samita setzen.

Der Final-Lauf begann mit einem Fehlstart der bis dato zweitschnellsten Konkurrentin und resultierte somit in deren direkten Ausscheiden. Im zweiten Startversuch verlief alles reibungslos und Samita kam hervorragend aus dem Startblock. Nach umkämpften und fehlerfreien 60 Metern sprintete Samita als Zweite über die Ziellinie. Nach einer kurzen Zeit der Ungewissheit aufgrund des knappen Zieleinlaufs, brachen sowohl bei Samita als auch bei ihrer Trainerin und einer kleinen aber feinen Gruppe aus mitgereisten Pulheimer Fans bestehend aus Familie, Freunden und anderen PSC-Athletinnen, sämtliche Dämme. Samita war mit einer erneuten persönlichen Bestzeit von 8,49 Sekunden und vier hundertstel Sekunden Vorsprunge auf die Drittplatzierte zur Deutschen Vizemeisterschaft ihrer Paradedisziplin gelaufen.

Der Saisonhöhepunkt nahm mit diesem Zweiten Platz ein unverhofft erfolgreiches Ende. Am Ende schlossen sich das erfolgreiche Athleten-Trainer-Gespann Samita Schatz und Nicole Kaminski in die Arme. Der Schreck des letzten Finallaufs aus August 2023 war überwunden und wie weggefegt. Samitas größer persönlicher Erfolg und einer der größten Leichtathletik-Erfolge der PSC-Vereinsgeschichte war perfekt.

Nach einer kurzen Trainingspause wird Samita im April mit dem Nachwuchskader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) ins Trainingslager nach Teneriffa fliegen, um sich danach wieder in Pulheim auf die nächsten großen Ziele vorbereiten: Die Deutschen Meisterschaften über 100m Hürden an der Freiluft sowie, wenn alles optimal läuft, der Qualifikation für die Jugend-Weltmeisterschaften im südamerikanischen Peru, vom 26. Bis 31. August 2024. Der Weg ist das Ziel.